Der Konzern Axel Springer plant eine Aufspaltung seiner Geschäfte. Der Medienbereich soll ein familiengeführtes Unternehmen im Besitz von Verlegerin Friede Springer und dem Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner werden und von den Rubrikengeschäften mit Job- und Immobilienportalen abgetrennt werden, wie Axel Springer mitteilte. Die Pläne stehen demnach unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Die Transaktion soll voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 erfolgen.
Die Mediengeschäfte mit den Marken Bild, Business Insider, Politico, Welt, Morning Brew und weitere Bereiche wie unter anderem das Vergleichsportal Idealo sollen demnach bei Axel Springer verbleiben. Knapp 98 Prozent des Unternehmens kontrollieren Döpfner und Friede Springer, die restlichen Anteile behält der Mitteilung des Konzerns zufolge Axel Sven Springer, ein Enkel des Firmengründers. Damit werde Axel Springer zum ersten Mal seit dem Börsengang im Jahr 1985 „ein Familienunternehmen, vollständig in privater Hand“, hieß es.
Zum dann abgetrennten Teil sollen Unternehmen wie die Jobbörse Stepstone Group, Aviv mit Immobilienportalen und finanzen.net gehören. Digitale Job-, Immobilien- oder Handelsplattformen sind häufig Teil des Portfolios von großen Medienhäusern, weil sie dadurch Werbeeinnahmen erzielen.
Finanzinvestor zieht sich zurück
Die neue Struktur solle „alle Geschäftsbereiche optimal für zukünftiges Wachstumspotenzial und Erfolg in ihren jeweiligen Märkten positionieren“, teilte der Konzern weiter mit. Mit dem Schritt verändert sich auch eine vor Jahren geschlossene strategische Partnerschaft mit dem großen US-Finanzinvestor KKR: Die Rubrikengeschäfte werden zu eigenständigen Unternehmen mit neuer Aktionärsstruktur – US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments werden dort Mehrheitsaktionäre. Axel Springer soll Co-Minderheitsaktionär werden und es soll eine wirtschaftliche Beteiligung der Enkelkinder von Axel Springer geben. Die genaue Beteiligung steht demnach noch nicht fest.
Dass sich die Wege von KKR und Springer trennen würden, war in der Medienbranche schon länger erwartet worden. Springer war Ende 2019 eine strategische Kooperation mit dem Finanzinvestor eingegangen, um mit Investitionen beschleunigt zu wachsen. 2020 zog sich Springer nach rund 35 Jahren von der Börse zurück.