Wegen des „herausfordernden Marktes in Europa“ müssen der Autohersteller Opel und etliche seiner Schwestermarken im Stellantis-Konzern zeitweise ihre Produktion einstellen. Wie eine Opel-Sprecherin am Mittwoch bestätigte, wird das Werk in Eisenach im Oktober für zwei Tage geschlossen. Das Produktionstempo müsse der schwachen Nachfrage angepasst werden, damit die Lager schrumpfen. Kurzarbeit wurde dafür nicht beantragt, die beiden Tage sollen über die Arbeitszeitkonten der Beschäftigten ausgeglichen werden, heißt es.
Der Stellantis-Konzern, der mit seinen mehr als Dutzend Marken der zweitgrößte Autohersteller Europas hinter Volkswagen ist, befindet sich in einem Umbruch. Den Plan, bis 2030 nur noch vollelektrisch betriebene Fahrzeuge anzubieten, hat Stellantis unter Führung seines neuen Vorstandsvorsitzenden Antonio Filosa aufgegeben, jetzt konzentriert man sich auf Hybridmodelle. Gleichzeitig ringt das aktuelle Modellangebot mit Absatzproblemen, denn in dem schwachen Markt ist zusätzlich die Konkurrenz sehr hart geworden, nicht zuletzt durch chinesische Anbieter.
Angesichts rückläufiger Verkaufszahlen legt Stellantis an sechs europäischen Standorten in Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien eine vorübergehende Produktionspause ein, wie die französische Wirtschaftszeitung „Les Echos“ berichtete. Stellantis in Frankreich bestätigte, dass das Werk Poissy in der Nähe von Paris für zwei Wochen geschlossen werde; laut einem Konzernsprecher in Italien soll ein Werk bei Neapel die Herstellung des Fiat Panda und des Alfa Romeo Tonale für eine Woche beziehungsweise knapp zwei Wochen unterbrechen. In Madrid soll der Autobau gar 14 Tage ruhen.
Stellantis hatte im Juli für das erste Halbjahr 2025 einen Milliardenverlust gemeldet und dabei unter anderem auf die verschärfte amerikanische Zollpolitik verwiesen. Als Hoffnungszeichen wertet das Unternehmen, dass der Verkauf von Hybridfahrzeugen (Plug-in und klassischer Hybrid) gut laufe. Mit Modellen wie Citroën C 3, Fiat Grande Panda und Opel Frontera sei der Marktanteil in Europa, wozu Stellantis 30 Länder rechnet, bis Ende August um gut 4 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent gestiegen. Stellantis bezeichnet sich in diesem Segment als Marktführer.
Auch Nutzfahrzeuge hätten gut abgeschnitten. Laut dem italienischen Brokerhaus Equita dient der Produktionsstopp der Schonung des betrieblichen Umlaufvermögens mit dem Ziel, weniger Kapital durch unverkaufte Lagerbestände zu binden.