Australien: Anthony Albanese räumt Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus ein

Vier Tage nach dem tödlichen Anschlag auf eine Chanukka-Feier in Sydney hat Australiens Premierminister Anthony Albanese Versäumnisse im Kampf gegen Antisemitismus eingestanden. „Jeder in dieser Position würde bedauern, nicht mehr getan zu haben“, sagte Albanese vor dem Parlament in Canberra. Die Australier seien schockiert und wütend, er selbst sei wütend. Es sei klar, dass mehr getan werden müsse, um diese „schlimme Plage“ zu bekämpfen.

Albanese kündigte ein entschiedenes Durchgreifen an, um „das Übel des Antisemitismus aus unserer Gesellschaft zu verbannen“. Geplant seien etwa neue Befugnisse, um gegen extremistische Prediger vorzugehen. Auch eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts sei geplant, um jenen, die „Hass und Spaltung“ verbreiteten, schneller Visa verweigern oder entziehen zu können. Australien werde zudem ein System entwickeln, um Organisationen aufzulisten, deren Anführer Hassreden verbreiteten. Zuvor hatte bereits der Regierungschef des Bundesstaats New South Wales, wo sich der Anschlag ereignet hatte, eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. 

Am vergangenen Sonntag ereignete sich
am Bondi Beach in Sydney die schwerste Terrorattacke in der jüngeren Geschichte
Australiens. Ziel der Attacke war das jüdische Chanukkafest, das an dem
Strand gefeiert wurde. Zwei
Angreifer töteten dabei 15 Menschen, mehr als 40 wurden teils lebensgefährlich
verletzt. 

Sohn bereits 2019 wegen IS-Verbindungen überprüft

Der ältere der beiden mutmaßlichen Täter,
ein 50-jähriger Mann, wurde von der Polizei erschossen. Sein 24-jähriger
Sohn wurde angeschossen, festgenommen und liegt schwer verletzt im
Krankenhaus. Er wurde wegen 59 Straftaten
angeklagt, darunter Mord und Terrorismus. 

Inzwischen gilt als gesichert, dass die beiden Angreifer Verbindungen zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS)
hatten. In dem Auto des 24-Jährigen wurden Behördenangaben zufolge mehrere
Sprengsätze und zwei selbst gemachte IS-Flaggen gefunden. Laut Premier Albanese hatte
der australische Inlandsgeheimdienst den Mann bereits 2019 wegen
mutmaßlicher Verbindungen zu einer IS-Terrorzelle in Sydney überprüft; es sei jedoch keine mögliche Gefährdung erkannt worden. Im Zusammenhang mit der Tat von Sydney untersucht die Polizei Netzwerke des IS in Australien sowie die mutmaßlichen Verbindungen der Schützen zu militanten Gruppen auf den Philippinen. 

Der Nationale Sicherheitsrat der Philippinen teilte mit, dass der getötete 50-Jährige und sein Sohn sich im November einen Monat lang im Land aufgehalten hätten. „Es gibt keine stichhaltigen Berichte oder Bestätigungen, dass die beiden während ihres Aufenthalts im Land irgendeine Form von militärischer Ausbildung erhalten haben“, sagte der philippinische nationale Sicherheitsberater Eduardo Ano. Mehrere Medien hatten zuvor von einer solchen Ausbildung berichtet.

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