Der Ex-Kapitän des FC Augsburg, Daniel Baier, sieht sich heftigen Fanprotesten ausgesetzt. Die Augsburger Anhänger kritisieren ihn während der Partie gegen RB Leipzig mit Plakaten und werfen ihm vor, die Vereinswerte verraten zu haben.
Auf dem Platz war an diesem Abend weniger geboten als abseits des Rasens. Der FC Augsburg und RasenBallsport Leipzig trennten sich am Freitag in der Bundesliga 0:0. Ein verdientes Ergebnis, jedes Team hatte eine gute Torchance, die aber jeweils nicht genutzt werden konnte. Da die Zuschauer für ihr Geld wenig bekamen, sorgten einige selbst für Aufsehen.
Augsburg-Fans beschimpften Mitte der ersten Halbzeit mit großen Transparenten einen langjährigen Spieler und Mannschaftskapitän: Daniel Baier, der zwischen 2010 und 2020 355 Spiele für die Bayern absolvierte. Der ehemalige Mittelfeldspieler tritt Samstag seine neue Stelle als Sportkoordinator in Leipzig an. So etwas gehöre sich nicht – ist offenbar die gängige Meinung in der Augsburger Kurve.
Und so hielten sie mehrere Plakate hoch, unter anderem dieses: „Die Werte unseres Vereins bespuckt. Früher Red Bull mit dem Wanker gegrüßt, heute das eigene Rückgrat eingebüßt.“ Oder auch: „Dein Charakter passt zum Kunstprodukt. Schäm dich, Dani Baier!“
RB-Talent verpasst den Abflug
Die Verwendung des englischen Schimpfworts „Wanker“ kommt nicht von ungefähr: Baier hatte 2017 als Augsburg-Spieler eine unsittliche Geste in Richtung des damaligen Leipziger Trainers Ralph Hasenhüttl gemacht. Eine geschmacklose Aktion, für die man außerhalb eines Fußballstadions wenig Applaus zu erwarten hat. Baier aber wurde von vielen Ultras gefeiert.
Nach seinem Karriereende war Baier als Scout beim FC Augsburg, VfL Wolfsburg und dem FC Bayern tätig. Nun heißt die nächste Station Leipzig, wo er auch auf El Chadaille Bitshiabu trifft. Der 19-Jährige gilt als großes Talent, hat aber offenbar Probleme mit der Pünktlichkeit.
Der Innenverteidiger stand in Augsburg überraschend nicht im Kader. Er war zu spät zur Abfahrt des Teambusses zum Flughafen gekommen. Trainer Marco Rose ließ ihn in Leipzig stehen. Gegenüber DAZN erklärte er trocken: „Dann kann man am Ende des Tages auch nicht dabei sein.“
SUF
Source: welt.de