Italien
will seine Berufsarmee laut Medienberichten um bis zu 40.000 Soldaten
und Soldatinnen aufstocken. Die Streitkräfte des EU- und
Nato-Mitglieds sollen künftig aus etwa 135.000 Männern und Frauen bestehen, wie die Zeitungen La Repubblica und La
Stampa sowie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf einen nationalen
Sicherheitsplan berichteten, an dem auf Anweisung von Verteidigungsminister
Guido Crosetto derzeit gearbeitet werde. Offiziell gab es zunächst
keinen Kommentar zu den übereinstimmenden Medienberichten.
Mit dem Plan will Italien den Angaben nach
auf die veränderten internationalen Beziehungen reagieren. Auf diese Weise sollten
Personallücken geschlossen werden, die in den vergangenen Jahren
entstanden seien, hieß es in den Berichten. Als Zeitrahmen für die
Aufstockung wurden die Jahre 2030 bis 2033 genannt. Das
Geld zur Finanzierung könne aus dem kürzlich vorgestellten EU-Programm
zu Europas Wiederaufrüstung kommen.
Angesichts der Annäherung zwischen den USA und Russland
hatten die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union bei einem
Krisengipfel am Donnerstag den Weg für eine Wiederaufrüstung Europas
freigemacht. Die 27 Mitgliedsländer stellten sich hinter eine Initiative der EU-Kommission, die bis
zu 150 Milliarden Euro an Krediten für Verteidigungsinvestitionen
vorsieht. Das Geld soll als Darlehen an Mitgliedsländer fließen, die
wegen hoher Zinsen Probleme haben, sich Geld am Kapitalmarkt zu
beschaffen. Außerdem sollen Ausnahmen bei den EU-Schuldenregeln für
Rüstungsausgaben gelten.
Den Beratungen zur Aufrüstung lag ein Anfang der Woche von der EU-Kommission vorgestellter Plan mit dem Namen „ReArm Europe“
zugrunde – Europa wieder bewaffnen. Der Plan sieht vor, mit mehreren
Maßnahmen insgesamt fast 800 Milliarden Euro für die Verteidigung zu
mobilisieren. Unter anderem soll die Europäische Investitionsbank (EIB)
ihre Regeln für die Kreditvergabe so ändern, dass mehr Investitionen in
Rüstungsprojekte gefördert werden können.
Italien
gehört unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu den Ländern, die die
Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg unterstützen. Zugleich gilt
die rechte Regierungschefin in Europa als eine der bevorzugten
Ansprechpartnerinnen von US-Präsident Donald Trump.