Bundeskanzler Olaf Scholz hat US-Präsident Donald Trump im Fall von Zöllen auf EU-Produkte mit Gegenmaßnahmen gedroht. Die Europäische Union sei ein starker Wirtschaftsraum und könne „auf Zollpolitiken mit Zollpolitiken reagieren“, sagte Scholz am Montag bei einem informellen EU-Gipfel in Brüssel. „Das müssen und werden wir dann auch tun“, betonte er. „Europa kann handeln“. Erstes Ziel sei aber eine Verständigung mit Trump.
Ähnlich äußerte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron: Wenn die EU „bei Handelsthemen angegriffen würde, müsste sich Europa als selbstbewusste Macht Respekt verschaffen und daher reagieren“, sagte er. Polens Regierungschef Donald Tusk sagte, die EU müsse „alles tun, um diese völlig überflüssigen und dummen Tarifhürden oder Handelskriege zu vermeiden“.
Trump hatte am Samstag per Dekret Zölle in Höhe von 25 Prozent für Produkte aus Kanada und Mexiko beschlossen und den Europäern erneut mit ähnlichen Maßnahmen gedroht. Diese könnten Deutschland und insbesondere der Autoindustrie stark schaden.
Das Bundeswirtschaftsministerium betrachtet die neuen US-Zölle mit „großer Sorge“. In Mexiko und Kanada seien viele deutsche Firmen präsent, die auch betroffen seien, sagt eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin. Regierungssprecher Wolfgang Büchner ergänzt, höchste Priorität müsse nun haben, einen fairen internationalen Wettbewerb zu erhalten. Dazu habe es schon in den vergangenen Monaten einen intensiven Austausch gegeben. Noch gebe es keinen Handelskrieg. Der erste Ansatz sei daher, die Kooperation zu suchen.
Die Zollerhöhungen von US-Präsident Trump gegen Mexiko, Kanada und China haben die Märkte bereits unter Druck gesetzt: Der Euro sank auf den tiefsten Stand seit 2022 ab, der Dax rutscht deutlich ab. An den Finanzmärkten herrscht die Sorge, dass die Zölle die Inflation in den USA wieder anheizen und Zinssenkungshoffnungen auflösen.
Source: welt.de