Attentat hinauf Donald Trump: Den USA drohen chaotische Zustände

Ein Zuschauer tot, der mutmaßliche Schütze tot, Donald Trump mit einem Streifschuss am Ohr, Blut im Gesicht und mit erhobener rechter Faust: Es war ein Attentatsversuch auf den früheren republikanischen Präsidenten bei einem Wahlmeeting in Pennsylvania. Ein schreckliches Verbrechen mit vermutlich gravierenden Konsequenzen für den Präsidentschaftswahlkampf. War das politische Klima schon aufgeheizt mit Reden von einem drohenden Bürgerkrieg und mehr – dann ist es das jetzt erst recht.

Politiker weltweit äußerten sich entsetzt über die Schüsse auf Trump. In Amerika sei „kein Platz für diese Gewalt“, so Präsident Joe Biden. Er wolle mit „Donald“ sprechen. Rechte Stimmen machen die Wahlkampfrhetorik gegen Trump verantwortlich für den Anschlag. In den Stunden nach dem Anschlag wurde zunächst nichts über die Motive des mutmaßlichen Täters bekannt. Es soll sich um einen zwanzigjährigen Mann handeln.

Donald Trump kämpft: Es geht um alles

In wenigen Stunden beginnt in Milwaukee (Wisconsin) der Parteitag der Republikaner, der Donald Trump zum offiziellen Kandidaten der Partei krönen wird. Der macht nach wie vor keinen Hehl daraus, dass er sich rächen will an seinen Gegnern, die ihm im November 2020 den Wahlsieg gestohlen hätten. Trump wird an diesem Konvent teilnehmen. Aus Sicht vieler Republikaner bestätigen der Mordversuch und die dramatischen Fotos nach dem Attentat von dem ungebeugten Trump: Ihr Mann kämpft. Es geht bei der Wahl um alles. Die Feinde Trumps machen vor nichts halt. Online überstürzen sich gerade die Verschwörungstheorien.

Die Biden-Wahlkampagne hat bekannt gemacht, sie werde ihre Fernsehwahlwerbung vorübergehend einstellen. Man tut so, als könne man Normalität herstellen in einer politischen Welt, die schon lange nicht mehr „normal“ ist. Der Mordversuch hat die politische Landschaft vier Monate vor den Wahlen schwer erschüttert, und das wohl nicht zugunsten der Demokraten, die gespalten bleiben zur Frage, ob der betagte Biden zurücktreten soll oder nicht. Sein Image der Schwäche dürfte als Thema vorübergehend oder für immer verdrängt werden.

1968 trieb das Attentat auf Robert Kennedy die Nation noch weiter auseinander

Bidens Versicherung, „die Idee, dass es politische Gewalt gibt oder Gewalt in Amerika wie diese“, sei gänzlich unbekannt und „nicht angemessen“, gleicht einer Abkehr von der Wirklichkeit. Das Weiße Haus hebt ab auf das Image einer Nation, das schon lange nicht mehr existiert. Beim Ansturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 gab es mehrere Tote. Trump hatte seine Anhänger zum Marsch aufgefordert.

1981 hat ein Anschlag auf Ronald Reagan zu einer Welle der Sympathie für den damaligen republikanischen Präsidenten geführt. Das Attentat auf den aussichtsreichen demokratischen Präsidentschaftsanwärter Robert Kennedy 1968 beim Wahlkampf – mitten im Vietnamkrieg und im Kampf um die Bürgerrechte der Schwarzen in einer gespaltenen Nation – hatte diese seinerzeit noch mehr auseinandergetrieben. Was war das verglichen mit 2024? Nun werden sich die Gegensätze nochmals verschärfen. Das kann man ohne viel Phantasie vorhersagen.

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