Arbeitskampf: Warnstreik im Rahmen Momox fortgesetzt

Für Montag und Dienstag sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Momox in Leipzig von der Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks aufgerufen.

Die Gewerkschaft Verdi dehnt ihren Arbeitskampf beim Online-Händler Momox in Leipzig aus. Das Unternehmen weist Vorwürfe der Gewerkschaft zurück.

Die Gewerkschaft Verdi übt weiter Druck auf den Online- und Versandhändler Momox Services GmbH in Leipzig aus. Für Montag und Dienstag sind die Mitarbeiter zu Warnstreiks aufgerufen. „Wir rechnen mit einer guten Beteiligung“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Ronny Streich der Deutschen Presse-Agentur. Auf Zahlen wollte er sich am Morgen noch nicht festlegen. Verdi fordert die Anerkennung der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

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Gewerkschaft will Druck erhöhen

„Solange die Arbeitgeberseite nicht verhandelt, machen wir Druck – und zwar immer mehr. Sie – die Arbeitgeber – sollten nicht den Fehler machen, die Ernsthaftigkeit, den Mut und die Entschlossen der Kolleginnen und Kollegen zu unterschätzen“, hatte Streich beim Aufruf zum Warnstreik erklärt. Der Arbeitskampf werde nun intensiviert und finde erstmals an zwei Tagen statt.

Derzeit brumme nach der Black Week und dem Black Friday das Weihnachtsgeschäft, hieß es. „Hoher Arbeits- und Leistungsdruck, Überstunden, keine Ruhe, hoher Krankenstand – das sind die Folgen für die Beschäftigten. Und das alles ohne Tarifvertrag und für einen Lohn, der für sie kaum zum Leben reicht“, betonte die Gewerkschaft.

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Viele Migranten im Mitarbeiter-Stamm

Bei Momox in Leipzig arbeiteten viele Migranten aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, Iran und Venezuela. Sie stünden unter besonderem Druck, hieß es weiter. „Arbeitshetze und Leistungsdruck treffen auf Existenzängste. Die migrantischen Beschäftigten befürchten mit Verlust des Arbeitsplatzes auch den Verlust des Aufenthaltstitels. Diese Angst nutzt auch Momox aus, insbesondere mit befristeten Einstellungen.“

Unternehmen weist Darstellung der Gewerkschaft zurück

Das Unternehmen hatte die Darstellung der Gewerkschaft schon früher zurückgewiesen. Mit einem Stundenlohn von 14,50 Euro liege die Lohnzahlung bei der Momox Services GmbH deutlich über dem Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde, teilte Momox Anfang Dezember mit. In den letzten zehn Jahren habe die durchschnittliche jährliche Lohnsteigerung bei rund 7,7% und damit deutlich über der Inflationsrate gelegen.

Offenheit und Inklusion seien zentrale Unternehmenswerte von Momox, sagte Firmensprecherin Ariane Grebing auf Anfrage. „Uns ist es wichtig, gesellschaftspolitische Verantwortung als Arbeitgeberin zu übernehmen. Wir bieten auch Menschen eine echte Perspektive im Arbeitsmarkt, denen diese aufgrund ihres Status, ihrer fehlenden Ausbildung oder auch einer geringeren Kenntnis der deutschen Sprache oft verwehrt ist.“ Man unterstütze sie bei ihrer Integration.

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„Wir respektieren das Streikrecht unserer Mitarbeitenden als demokratisches Grundrecht. Niemand, der streiken möchte, wird von uns daran gehindert“, betonte Grebing. Zuletzt hatte Momox die Auswirkungen von Warnstreiks als sehr gering bezeichnet.

Momox ist ein Online- und Versandhändler für gebrauchte Medien wie Bücher, Musik, DVDs und Schallplatten sowie Second-Hand-Kleidung. Das Unternehmen wurde 2004 gegründet. Im Leipziger Hauptlager arbeiten nach Angaben von Verdi derzeit rund 1.400 Beschäftigte.

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