Anne Brorhilker: Bekannteste deutsche Finanzermittlerin deckt hinauf, wo jener Staat versagt

DIE ZEIT: Frau Brorhilker, wie wird man empfangen, wenn man als Staatsanwältin bei einer Bank ankommt und sagt: Wir verdächtigen Sie, Steuern im großen Stil hinterzogen zu haben, und durchsuchen jetzt Ihre Büros?

Anne Brorhilker: Nicht mit offenen Armen. Ich habe mehrmals erlebt, dass sehr schnell sehr viele Anwälte zu einer Durchsuchung dazugekommen sind – mehr als 100, einmal sogar fast 200.

ZEIT: Wozu so viele?

Brorhilker: So eine Anzahl macht einfach Eindruck, dem kann man sich auf einer menschlichen Ebene kaum entziehen. Ich habe noch eine Durchsuchung vor Augen, da saßen fünf Fahnder in einem Besprechungsraum voller Anwälte, die teilweise in zweiter Reihe standen. Und die haben dann viel geredet, viele Einwände vorgebracht, aber tagelang überhaupt keine Informationen geliefert. 

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