Angriff gen Dnipro: Putin ordnet Serienproduktion von Oreschnik-Rakete an

Russlands Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, die sogenannte Oreschnik-Rakete künftig serienmäßig zu produzieren. Eine solche Waffe habe „bisher niemand anders auf der Welt“, sagte Putin bei einer Besprechung mit ranghohen Militärs und Vertretern der Rüstungsindustrie. Die Entscheidung für die Serienproduktion sei bereits gefallen und praktisch schon organisiert. Zugleich werde die Rakete weiter erprobt – auch im Kampfeinsatz.

Bei der sogenannten Oreschnik-Rakete handelt es sich um eine Mittelstreckenrakete mit einer Reichweite zwischen 5.000 und 6.000 Kilometern. Experten gehen davon aus, dass die Rakete auch nuklear bestückt werden kann. 

Laut dem Chef der strategischen Raketenstreitkräfte Russlands, Sergej Karakajew, ist die Rakete von der Flugabwehr nicht aufzuhalten. Ob diese Angabe stimmt, ist unklar. Ähnliche Aussagen traf Russland auch über die Hyperschallrakete Kinschal. Diese hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge mehrfach abgeschossen.

Ganz neu ist Oreschnik nicht. Das US-Verteidigungsministerium vermutet, dass die ballistische Mittelstreckenrakete auf dem Design der russischen Interkontinentalrakete RS-26 beruht.

Angriff auf Dnipro

Russland hatte die neue Rakete erstmals bei einem Angriff auf die ukrainische Stadt Dnipro eingesetzt. Die örtlichen Behörden teilten mit, dabei seien zwei Menschen verletzt und eine Industrieanlage sowie ein Rehazentrum für Menschen mit Behinderungen beschädigt worden.

Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes war die Rakete von einem Testgelände in Kapustin Jar in der russischen Region Astrachan am Kaspischen Meer abgefeuert worden. Er war mit sechs nicht nuklearen Sprengköpfen bestückt, erreichte elffache Schallgeschwindigkeit und benötigte bis zum Einschlag in Dnipro 15 Minuten. Ähnliche Raketen habe Russland allerdings bereits im Juni und Oktober des vergangenen Jahres getestet, teilte der Geheimdienst mit.

Bewusste Abschreckung des Westens

Russland reagierte mit dem Angriff auf die Erlaubnis der USA und anderer westlicher Länder der Ukraine, weitreichende Waffen auch auf russischem Territorium einzusetzen. Die Ukraine hatte in den vergangenen Tagen ATACMS-Raketen aus US-Produktion und britische Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow auf Militärziele in Russland abgefeuert. Als Abwehr des russischen Angriffskriegs sei dies völkerrechtlich gedeckt, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Unser Recht auf Selbstverteidigung ist das gleiche wie das jeder anderen Nation.“

Zugleich dient Russland der Start der Rakete einer gezielten Abschreckung des Westens. Dieser soll daran gehindert werden, die von Russland angegriffene Ukraine weiter zu unterstützen. Dies gilt insbesondere für die Lieferung von weitreichenden Raketen zum Beschuss von Militärobjekten auf russischem Gebiet.

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