Die Art, in der Angela Merkel ihre „Erinnerungen 1954 – 2021“ aufgeschrieben hat, verrät viel über die Methode, mit der die CDU-Frau 16 Jahre lang Bundeskanzlerin blieb
So klingt es, wenn Angela Merkel von der historischen Nacht des Mauerfalls vom 9. auf den 10. November 1989 erzählt: „Ein Westberliner lud uns in seine Wohnung ein, ich ging einfach mit. Er bot uns ein Bier an (…). Nach etwa einer halben Stunde verabschiedeten wir uns. Die meisten zogen weiter zum Kurfürstendamm, der Prachtstraße Westberlins. Ich dagegen kehrte um und ging nach Hause, gegen 23 Uhr, denn ich dachte daran, dass ich sehr früh aufstehen musste.“
Das Zitat stammt aus Merkels Buch Freiheit, das gerade unter heftigem Werbegetrommel erschien. Die Erzählung klingt nicht gerade nach überschäumender Emotionalität und wäre für die Bilanz eines politischen Lebens nur von begrenzter Aussagekraft – wenn in der staub