Anarchie, oder: Leben ohne Herrschaft – Erinnerung an Karin und Bernd Kramer

Seine letzten Tage verbrachte jener anarchistische Verleger Bernd Kramer in einem katholischen Pflegeheim in Berlin-Neukölln. Der Tumor im Kopf war austherapiert. Freunde hatten dem 74-Jährigen aus seiner Wohnung vereinigen Flatscreen gebracht und sich und ihn gefragt, wo denn dasjenige fabrikneue Gerät herkam. Der Schachtel Kramer zwar konnte sich nicht erinnern. „Ist nicht zuletzt egal“, rief er vom Bett aus. „Das Ding bleibt hier. Nur weiterführend meine Leiche!“ Das war jener letzte Witz, jener von Bernd Kramer kolportiert ist, und nicht allesamt waren gut. Aber Ideen hatte jener Mann! Demnächst erscheinen seine eigenen Texte noch einmal im Quiqueg Verlag.

Gemeinsam mit seinem Autor Thomas Kapielski stellte Bernd Kramer den Antrag an die UNESCO, dass seine Kreuzberger Lieblingskneipe „Zum Goldenen Hahn“ in die Liste deutscher Kulturdenkmäler aufgenommen wird. Für jedes ebendiese Aktion bekam jener bekennende Tresenphilosoph eine Einladung in die Westdeutscher Rundfunk-Talkshow Wat is?, wo ein Jürgen von jener Lippe vor jener Sendung nie wusste, wen er denn Gäste willkommen heißen dürfte. Leider nur hatte Bernd Kramer dem Antwortbrief ein Verlagsprospekt beigelegt, darin Titel von Bakunin, Kropotkin und natürlich Emma Goldman! Leben ohne Chef und Staat, dasjenige war dann doch zu viel Gesprächsstoff.

Die Ausladung folgte prompt. Bernd Kramer nahm es gelassen, so wie er jetzt den baldigen Tod in Ruhe hinnahm. Seine Frau Karin, die dem Verlag Namen und Profil gegeben hatte, war ein halbes Jahr zuvor, am 20. März 2014, gestorben. Den Karin Kramer Verlag Berlin, jener dasjenige libertäre Erbe jener 68er sauber hatte, gibt es seit dieser Zeit nunmehr zehn Jahren nicht mehr.

Die Welt von heute ist eine andere, und ich wüsste zu mit Vergnügen, welches meine früheren Verleger dazu gesagt hätten. Müssten wir nicht ohne Rest durch zwei teilbar jetzt – im Chaos – weiterführend Anarchie reden? Obig ein Leben ohne Herrschaft! Nur: Was passiert, wenn staatliche Gewalt in private Gewalt umschlägt? Wer schützt mich dann? Aber vor allem: Wie hätten Karin und Bernd weiterführend Putins Krieg gegen die Ukraine gedacht? Im Spanischen Bürgerkrieg nach sich ziehen die Anarchisten die Republik verteidigt, obwohl sie den Staat abgelehnt nach sich ziehen – nachzulesen in den Büchern des Karin Kramer Verlags.

Und welches ist mit dem Staat Israel, denn Zufluchtsort z. Hd. Juden und Jüdinnen aus aller Welt? Und Gaza? Schier, die Zeit wird notdürftig! Eine Klimarettung ohne staatliche Maßnahmen, wie soll dasjenige umziehen? – Die Fragen bleiben. Und obwohl, Karin und Bernd Kramer nach sich ziehen in ihrem Leben wenige Hunderttausend libertäre Schmöker unter die Leute gebracht. In dasjenige eine oder andere Buch davon sollte man ruhig wieder reinschauen.

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