In Start-ups aus Bayern wurden im vergangenen Jahr 2,33 Milliarden Euro investiert, rund 600 Millionen Euro mehr als 2023. Das zeigt eine Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Wachstumsfirmen aus Berlin erhielten 2,17 Milliarden Euro. Bayern überholte so mit dem finanzstarken München die Hauptstadt Berlin.
Insgesamt sammelten deutsche Start-ups 2024 rund sieben Milliarden Euro Wagniskapital ein. Das ist knapp eine Milliarde oder 17 Prozent mehr als im Vorjahr. An der Spitze lag die Münchner Software-Firma Helsing, die auf Künstliche Intelligenz für die Rüstungsbranche spezialisiert ist.
Laut Ernst & Young gingen fünf der zehn größten Finanzierungen bundesweit nach Bayern. „Dass Bayern erstmals Berlin bei der Finanzierungssumme überholt hat, ist auf den Tech- und KI-Boom zurückzuführen – hier liegt Bayern vorn“, sagt EY-Partner Thomas Prüver. Berlin bleibe aber eine der wichtigsten Gründermetropolen Europas.
Erholung nach Krise 2023
Deutsche Start-ups hatten während der Pandemie von einem Digitalisierungsschub und niedrigen Zinsen profitiert. Doch als mit der Inflation die Zinsen stiegen, zeigten sich Investoren zurückhaltender und 2023 brachen die Investitionen in Start-ups ein. Nun hat sich die Branche offenbar von ihrer Finanzierungskrise erholt. Die Förderbank KfW, die eine Initiative großer
Konzerne für mehr Wagniskapital-Investments koordiniert, sieht aufgrund wieder sinkender
Zinsen ein besseres Umfeld für Start-ups.
Auch bei Gründungen neuer Unternehmen war 2024 laut dem Startup-Verband
ein Aufwärtstrend zu beobachten: Es entstanden
2.766 neue Firmen, elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Deutsche Start-ups seien allerdings maßgeblich
von ausländischen Investitionen abhängig, da in Deutschland zu wenig in Wagniskapital
investiert werde. In den USA sei es fast sechsmal so viel.