Benjamin tritt an das Publikumsmikrofon, schlägt die Bibel auf und liest vor: „Zweites Buch der Chronik, Kapitel 7, Vers 14: Und mein Volk demütigt sich und betet und sucht mein Angesicht und bekehrt sich von seinen bösen Wegen …“ Die vier christlichen Influencer auf der Bühne nicken heftig. „Right!“, ruft einer. Auch sie haben in der vergangenen halben Stunde viel über Demut gesprochen, oder besser: darüber, wie sehr jegliche Demut fehlt bei diesem „America Fest“, der ersten großen Konferenz von Turning Point USA nach dem Tod von Charlie Kirk. Hier, auf dieser kleineren Seitenbühne in Raum 124 des Kongresszentrums von Phoenix, Arizona, geht es darum, wie man Charlie Kirks Mission weiterführen kann, in Demut vor seinem Werk. Auf der Hauptbühne in der großen Halle hingegen werden Machtkämpfe zur Schau getragen. Dort zerlegt sich Donald Trumps Maga-Bewegung vor laufender Kamera. Es ist, um es auf gut Amerikanisch zu sagen, eine Shitshow. Aber von vorn.