Amazons Cloudsparte investiert 7,8 Milliarden Euro in Brandenburg

Die Cloudsparte des Amazon-Konzerns, Amazon Web Services (AWS), will bis 2040 knapp 7,8 Milliarden Euro in Brandenburg investieren. Das kündigte das Unternehmen am Dienstag an. Das Geld soll vor allem in Rechenzentren für eine „souveräne“ europäische Cloud fließen.

Im vergangenen Jahr hatte AWS den Aufbau eines solchen Angebots angekündigt. Um stark regulierte Industrien und Behörden zu erreichen und Datenschutzbedenken aus dem Weg zu räumen, soll dieses Cloudangebot nur mit in der Europäischen Union (EU) stehenden Rechenzentren betrieben werden und physisch und logisch von den bestehenden AWS-Regionen getrennt sein. Auch die Kontrolle und den Kundenservice soll ausschließlich Personal übernehmen, das in der EU ansässig ist. Datenschützer meldeten trotzdem weiterhin Bedenken an.

Schon damals kündigte AWS an, dass die europäische Cloud in Deutschland mit der Cloudregion in Brandenburg zuerst verfügbar sein soll. Der Konzern kündigte nun einen Start bis zum Jahresende 2025 an. Fest steht, dass die Einweihung unter einem anderen AWS-Chef stattfinden wird. Nach nur drei Jahren wird Adam Selipsky im Juni den Vorstandsvorsitz der Cloud-Sparte abgeben. Sein Nachfolger wird Matt Garman, der in der Geschäftseinheit bisher Marketing und Vertrieb verantwortet. AWS ist das Kronjuwel von Amazon. Die Sparte ist auf dem Weg dazu, in diesem Jahr erstmals einen Umsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar einzubringen, und ist viel profitabler als Amazons traditionelles Geschäft im Onlinehandel.

Überraschender Wechsel an der Spitze

Der Wechsel an der Spitze kommt etwas überraschend, allerdings kämpft AWS derzeit mit einigen Herausforderungen. Das Umsatzwachstum hat sich im vergangenen Jahr etwas abgeschwächt. Es kam auch zu einigen Entlassungen, wobei sich das Bild im ersten Quartal wieder aufgehellt hat.

In der Branche herrscht zudem die Auffassung, dass AWS auf dem wichtigen Gebiet der Künstlichen Intelligenz Rückstand hat. Das Unternehmen hat bislang nicht so stark mit KI-Technologien von sich reden gemacht wie etwa Microsoft oder Google, auch wenn es nun mit Macht aufzuholen versucht. Es hat zum Beispiel die KI-Plattform Bed­rock gestartet, die Kunden Zugriff auf eine ganze Reihe von Sprachmodellen bietet, und es hat das mit KI-Systemen arbeitende Assistenzprogramm Amazon Q herausgebracht.

AWS wurde lange von Andy Jassy geführt, der vor drei Jahren Konzernchef von Amazon wurde und auf diesem Posten den Gründer Jeff Bezos ablöste. Im Zuge dieses Umbaus übernahm Selipsky die Spitze von AWS. Jassy versuchte jetzt, den abermaligen Führungswechsel als geordnet hinzustellen. In einer Nachricht an die Belegschaft schrieb er, schon als Selipsky 2021 AWS-Chef geworden sei, sei vereinbart worden, dass er nur wenige Jahre auf diesem Posten bleiben werde.

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