Eine der mächtigsten bewaffneten Gruppen im Süden Syriens hat ihre Auflösung und Eingliederung in die Armee des Landes angekündigt. Die Mitglieder der sogenannten Achten Brigade, die in der Provinz Daraa aktiv ist, hätten deren Auflösung und die Übergabe aller ihrer Kapazitäten an das syrische Verteidigungsministerium beschlossen, sagte der Sprecher der Miliz, Mohamed al-Hurani in einer Videobotschaft. Die Entscheidung beruhe auf der Verpflichtung der Achten Brigade „für die nationale Einheit und die Verbesserung von Sicherheit und Stabilität sowie die Wahrung der staatlichen Souveränität“.
Die Achte Brigade ist Teil der Militärkoalition Southern Operations Room (SOR), die im Dezember zum Sturz des Diktators Baschar al-Assad beigetragen hatte. Angeführt wurde die entscheidende Offensive von der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), deren Anführer Ahmed al-Scharaa später zum Übergangspräsidenten Syriens ernannt wurde.
Zahlreiche bewaffnete Gruppen von Assad-Gegnern hatten bereits Ende Dezember ihrer Auflösung und Eingliederung in die Armee zugestimmt. Die SOR war diesem Treffen ferngeblieben, ihre Kämpfer hatten ihre Waffen behalten. Vor der nun erfolgten Ankündigung hatte es in der Stadt Bosra Auseinandersetzungen zwischen Kämpfern der Achten Brigade und der neuen syrischen Machthaber gegeben.
Im März hatte sich die neue syrische Regierung auch mit der autonomen kurdischen Verwaltung im Nordosten des Landes ein Abkommen geschlossen, welches deren Eingliederung in die nationale Regierung vorsieht. Derzeit laufen zudem Verhandlungen mit den Vertretern der religiösen Mehrheit der Drusen im Süden Syriens.