Filme, die Botschaften vor sich hertragen, haben ein schlechtes Image. Kathryn Bigelow hat sich bisher damit auch nicht befasst. Sie macht gern aufregendes, actionorientiertes Kino, das dem Zuschauer kein Urteil aufdrängt. Ihre Hauptfiguren, die Polizistin in Blue Steel oder der Bombenentschärfer in The Hurt Locker, sind meist unbequeme Typen. Und ihr immersiver Inszenierungsstil, etwa in Zero Dark Thirty über die Verfolgung von Osama bin Laden, macht es schwer, den Überblick zu behalten.
Da wundert es, dass die 73-jährige Oscarpreisträgerin den Nuklearthriller A House of Dynamite, entstanden nach langer Spielfilmpause, mit einem regelrechten Beipackzettel ins Kino (und Ende des Monats ins Streaming) schickt. Es geht, sagte Bigelow vor der Venedig-Premiere, um unsere „kollektive Betäubung“ angesichts der Bedrohung durch die Atomwaffen, um den „Irrsinn einer Welt, die im Schatten der Vernichtung lebt, aber nicht davon spricht“.