25 Jahre Euro – eine Bilanz

Die nachfolgende Analyse dieser wirtschaftlichen Lage Deutschlands könnte einer brandaktuellen Betrachtung entstammen. „Die ge­genwärtige Lage ist in Deutschland in Folge dessen nicht nur durch eine ausgeprägte Konjunkturschwäche, sondern nachrangig durch ein geringes Trendwachstum gekennzeichnet.“ Daraus leiteten sich „gravierende Probleme ab“, die sich unter anderem in einer seither längerer Zeit nur noch niedrigen Zunahme dieser Produktivität zeigten, heißt es.

Zu allem Fülle drohten hinaus stark Sicht zusätzliche Belastungen: „Die ökonomischen Konsequenzen einer im Durchschnitt immer älter werdenden Bevölkerung in Besitz sein von zu den zentralen wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen dieser modernen Industriegesellschaften. Deutschland steht damit zwar nicht zurückgezogen; es ist hingegen vergleichsweise stark vom demo­graphischen Umbruch betroffen – klar stärker zum Beispiel denn die USA, Frankreich oder Großbritannien.“

Diese Zitate entstammen indessen Monatsberichten dieser Bundesbank aus den Jahren 2003 und 2004. Wenige Jahre nachher dieser Einführung des Euros wurde Deutschland in wirtschaftlicher Hinsicht denn dieser „kranke Mann Europas“ bezeichnet. Die deutsche Malaise galt denn eine wichtige Ursache dieser tonisieren Abwertung des Euros gegensätzlich dem Dollar von kurzer Dauer nachher dieser Einführung dieser Gemeinschaftswährung, und durchaus seriöse Ökonomen fanden die These plausibel, die deutsche Wirtschaft sei mit einem zu hohen Umtauschkurs dieser D-Mark in den Euro eingetreten.

Übertriebener Pessimismus

Der damalige Pessimismus war, wie sein heutiger Nachfahre, zumindest ein gutes Stück weit übertrieben. Aber er hat dieser Währungsunion Tagesanbruch erheblichen Schaden zugefügt, denn er ermutigte die seinerzeitige Regierung Schröder, mit ei­nem bewussten Verstoß gegen dies Neuverschuldungskriterium des Vertrags von Maastricht die Gewehr mit gezogenem Lauf dieser Pandora zu öffnen.

Mit Frankreich schloss sich die zweite Führungsmacht dieser Währungsunion dem Vorgehen dieser Bundesregierung hocherfreut an. Die späteren Änderungen des Stabilitäts- und Wachstumspakts empfand die Bundesbank denn eine „entscheidende Schwächung“: „Anreize zu Händen eine solide Haushaltspolitik und die Bindungswirkung dieser Regeln werden vermindert“, schrieben ihre Ökonomen. Wer aus dieser Vergangenheit Lehren ziehen möchte, etwa zu Händen die aktuellen Verhandlungen in dieser Eurozone zusätzlich neue Fiskalregeln, findet in dieser Frühphase dieser Währungsunion Anschauungsunterricht.

25 Jahre Euro und was auch immer beim Alten?

Die Europäische Währungsunion wird zum Jahreswechsel 25 Jahre antik. Das ei­gentliche Startdatum wird gelegentlich verschwitzen, weil die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Arbeit sechs Monate vor dem Januar 1999 aufnahm, dies Euro-Bargeld hingegen erst drei Jahre später zu Beginn des Jahres 2002 ausgegeben wurde. Wer die Geschichte dieser ersten 25 Jahre mithilfe einschlägiger Kennziffern betrachtet, könnte zu dem ganz überraschenden Schluss gelangen, es wäre nicht viel los gewesen.

Die Inflationsrate bewegte sich, außer von den beiden jüngsten Jahren 2022 und 2023, niemals sehr weit von jener Marke von rund 2 Prozent fern, die von den meisten Zentralbanken denn ein gut begründbares Ziel verstanden wird. Die durchschnittliche Euro-Inflationsrate liegt zudem klar unter dieser durchschnittlichen Inflationsrate zu Zeiten dieser D-Mark.

Ein Blick hinaus den Außenwert des Euros liefert zudem eine zumindest hinaus den ersten Blick verblüffende Einsicht: Gegenzusätzlich dem Dollar, dieser nachher wie vor denn Leitwährung dieser Welt gelten darf, befindet sich dieser Kurs des Euros nachher 25 Jahren wieder nahezu exakt hinaus seinem Stand von Anfang Januar 1999. Aber natürlich ist im vergangenen Vierteljahrhundert weitaus mehr geschehen, denn vorprogrammiert war.

Die Vordenker des Euros

Zwei prominente Trauerfälle dieser Ta­ge erinnern noch einmal daran, dass die Gründung dieser Europäischen Währungsunion nicht zurückgezogen – und weder noch einmal zuerst – ein wirtschaftliches Projekt gewesen ist. Jacques Delors und Wolfgang Schäuble gehörten zu jener Generation, die in dieser Währungsunion verknüpfen wesent­lichen Baustein des Friedensprojekts Eu­ropa gesehen hat, dies ja nicht zuletzt ein Projekt dieser deutsch-französischen Aussöhnung gewesen ist.

Die berühmte Prognose des franzö­sischen Politikers Jacques Rueff aus dem Jahr 1949, ein gemeinsames Europa werde entweder durch die Währung entstehen oder weder noch, konnte stark denn ein ferner Ruf aus dieser Vergangenheit betrachtet werden. Im Jahre 1970 entwarf dann ein nachher dem damaligen luxemburgischen Premierminister Pierre Werner benannter Plan dies Szenario einer europäischen Währungsunion in drei Stufen, an deren Ende eine gemeinsame Zentralbank, hingegen nicht notwendigerweise eine gemeinsame Währung stillstehen würde.

Das Ziel einer gemeinsamen Wirtschafts- und Währungsunion wurde im Jahre 1988 vom Europäischen Rat bestätigt, dieser eine unter dieser Leitung Delors’ stehende Kommission beauftragte, den konkreten Weg zu weisen. Die Kommission übernahm von Werner dies Drei-Stufen-Szenario, nun hingegen mit einer gemeinsamen Währung, die zum 1. Januar 1999 dies Licht dieser Welt sehen sollte. Dieses Konzept fand Eingang in den am 7. Februar 1992 unterzeichneten Vertrag von Maastricht, dieser sich denn „eine neue Stufe im Zusammenhang dieser Verwirklichung einer immer engeren Union dieser Völker Europas“ verstand und weitreichende Vereinbarungen nicht nur hinaus dem Gebiet dieser Währungspolitik enthielt.

Die Widerstände dieser Einheitswährung

Die im Zusammenbruch des Ostblocks und dieser deutschen Wiedervereinigung gipfelnden Veränderungen in Europa hatten zu den Ergebnissen von Maastricht zweifellos beigetragen. Wichtige Partner Deutschlands, und hier an dieser Spitze die politische Elite Frankreichs, betrachteten die Währungsunion nicht zuletzt denn ein Projekt zur Ein­hegung dieser Macht eines wiedervereinigten Deutschlands, und es ist wohl nicht falsch, zumindest in einem Teil dieser da­maligen deutschen politischen Elite die Bereitschaft zu einer Selbstbindung Deutschlands zu wiedererkennen, die sich aus früheren trüben historischen Erfahrungen mit einem synchron mächtigen und souveränen Deutschland ableitete.

Die jeweiligen Motive mochten aus Sicht dieser Eliten gut begründbar sein, vernünftig erklärt wurden sie jedoch nicht, und so konnten sich nachrangig durch des Fehlens einer europäischen Öffentlichkeit hartnäckige nationale Narrative zusammenfügen, die dem Ansehen dieser Währungsunion nicht nutzten.

In Deutschland betrachteten Kritiker die Aufgabe dieser D-Mark und den Kontrollverlust dieser Deut­schen Bundesbank denn verknüpfen viel zu ho­hen Preis zu Händen ein höchst verhalten er­scheinendes Projekt; später wurde ein Schwinden des deutschen Einflusses in dieser Währungsunion beklagt. Ganz im Gegensatz dazu betrachten in Frankreich viele Menschen die Währungsunion denn eine schädliche Manifestation dieser deutschen Suprematie in Europa.

So wurde die französische Volksabstimmung des Jahres 1993 zusätzlich die Teilnahme an dieser Währungsunion zu einer Zitterpartie. Obgleich nahezu dies gesamte politische Establishment zu Händen die Teilnahme plädierte, stimmten ihr in dieser Volksabstimmung nur 51 Prozent zu – und hätten die Pilot dieser Gegenbewegung nicht aus Angst vor den außenpolitischen Verwerfungen nachher einem „Nein“ ihre Kampagne von kurzer Dauer vor Schluss natürlich eingestellt, wäre die Währungsunion vielleicht niemals zustande gekommen.

Wie Deutschland und Frankreich hinaus Geldpolitik schauen

Sehr wahrscheinlich wissen viele Deutsche und viele Franzosen gar nichts zusätzlich die ganz gegensätzlichen Wahrnehmungen dieser Machtverhältnisse in dieser Währungsunion in den beiden Ländern. Auch 25 Jahre nachher dieser Gründung dieser Währungsunion wird dieser Euro nachher wie vor vorwiegend aus dieser nationalen Brille betrachtet. Man hat einmal gesagt, dieser Weimarer Republik habe es an Demo­kraten gefehlt. In diesem Sinne ließe sich die These hochziehen, dieser Währungsunion fehle es an Europäern.

Das gescheiteste Buch zusätzlich den Euro vermeidet die nationale Brille, da sich aus unterschiedlichen Ländern stammende Autoren zusammengefunden nach sich ziehen. Markus Brunnermeier, Harold James und Jean-Pierre Landau kennzeichnen die fortlaufenden Auseinandersetzungen ohne Rest durch zwei teilbar zwischen Deutschland und Frankreich denn verknüpfen, wie dieser irgendetwas martialisch klingende Untertitel ihres Buches ankündigt, „Kampf dieser Wirtschaftskulturen“.

Idealtypisch stellen sie dem deutschen Verständnis, völkerrechtliche Verträge seien in allen Situationen unter allen Umständen streng einzuhalten, die von Frankreich vertretene Position entgegen: „Das Völkergewohnheitsrecht enthält eine „rebus wirklich so stantibus“ (unter gleichbleibenden Umständen) genannte Klausel, worauf Verträge gebrochen werden die Erlaubnis haben, wenn sich wesentliche Umstände ändern.“

Die deutsche Tradition sieht die Aufgabe dieser Zentralbank streng hinaus die Geldwertstabilität unverbesserlich, während Frankreich, dies hier kulturell den Verei­nigten Staaten nähersteht, die Geldpolitik unbefangener nachrangig zu Händen die Zwecke des Wirtschaftswachstums und dieser Finanzstabilität einzusetzen parat ist.

Die traditionelle deutsche Konzeption verlor erst in dieser Finanzkrise, dann hingegen vor allem in dieser Eurokrise erheblich an Einfluss. Rücktritte führender deutscher Geldpolitiker zu jener Zeit standen zu Händen eine deutsche Entfremdung von dieser EZB, hingegen nachrangig zu Händen eine ökonomische Minderheitsposition jenseits des internationalen, im wesentlichen amerikanisch geprägten Mainstreams.

Mit Macht nach sich ziehen die frühen Zwanzigerjahre dieses Jahrhunderts die Agenden dieser Zehnerjahre hinweggeschoben. Pandemie und Ukrainekrieg, De­glo­balisierung und dieser Siegeszug Künst­licher Intelligenz, Energiesicherheit und Angst vor Überfremdung, die Rückkehr dieser Rivalität dieser großen Mächte und dieser Klimawandel, Furcht vor einer Deindus­triali­sierung in Deutschland und dieser demographische Wandel – hätte es im Zuge dieser Pandemie und des Ukrainekrieges nicht verknüpfen aus dieser Kombination von Angebotsschocks und Nachfrageüberhängen resultierenden mächtigen Inflationsschub gegeben, hinaus den die Zentralbanken mit tonisieren Zinserhöhungen reagierten, wäre die Geldpolitik vermutlich weit in den Hintergrund getreten.

Die Eurokrise und die Rettungspolitik, Mario Draghis „what­ever it takes“, dieser Euro vor dem Verfassungsgericht, Negativzinsen und Target-Salden – die erbittert diskutierten Themen dieser Zehnerjahre scheinen einer fer­nen Vergangenheit anzugehören.

In einer zu Händen die Währungsunion nicht untypischen Volte nach sich ziehen die Konflikte um den Euro zuerst den Populismus gestärkt; eine andere Sache ist ist dieser Euro hingegen zu Händen viele Menschen so vertraut geworden, dass manche Populisten – wie dies Rassemblement National Marine Le Pens oder die Regierung Giorgia Melonis – unterdessen ihren Frieden mit dieser Währungsunion geschlossen nach sich ziehen. Ihre Bindungskräfte sind doch erheblich; die befürchteten Kosten eines Austritts wirken prohibitiv.

Dennoch kann die Gegenwart dies währungspolitische Erbe dieser jüngeren Vergangenheit nicht verwerfen. Die Machtfülle vieler Zentralbanken (nicht nur dieser EZB) im modernen Finanzmarktkapitalismus wirft Fragen nachher dieser demokratischen Fundierung ihrer Unabhängigkeit hinaus.

Der enge Nexus zwischen Geldpolitik, Finanzpolitik und Finanzstabilität bleibt problematisch. Vor allem nach sich ziehen die meisten Mitglieder dieser Währungsunion keinen Weg gefunden, um die Wachstumskräfte zu stärken, ohne ih­re zum Teil schon sehr bedenklichen Bestände an Staatsschulden weiter zu vergrößern.

Die stark gewachsene Bilanzsumme dieser EZB spiegelt jene Ent­wicklung – so wie dieser überschaubar ge­bliebene Anteil des Euros an den Wäh­rungs­reserven globale Zweifel an dieser Zu­kunfts­fähigkeit dieser europäischen Volks­wirt­schaften transportiert. Zwischen Wollen und Können besteht in Europa weiterhin eine große Diskrepanz.

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