Allerheiligenlitanei: Das große Bitten

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es der Litanei nicht gut ergangen. „Halt mir keine Litanei“, sagt man, wenn man seinem Gesprächspartner bedeuten will, dass sein Vortrag dreierlei ist: eintönig, langweilig und lang. Das ist auch nicht falsch. Litaneien sind eintönig und langweilig und lang. Das ist aber das Tolle an ihnen, darin ähneln sie dem Rosenkranz. Am ersten November, zu Allerheiligen, kann man in katholischen Kirchen wieder das Beste aller großen Bittgebete hören: die Allerheiligenlitanei.

Die Allerheiligenlitanei ist das Gebet für alle, die nicht beten oder nicht beten können. Die nicht die richtigen Worte finden. Beten ist nämlich gar nicht leicht, man kommt sich dabei auch lächerlich vor. Mir geht es zumindest so. Der verstorbene Papst Benedikt wurde einmal, als er noch Kardinal Ratzinger war, gefragt, wie man vorgehen solle, wenn man nicht an Gott glaube, es aber lernen wolle. Er sagte, man solle zunächst einmal so tun und sich so verhalten, als glaubte man schon. Das wirkliche Glauben würde sich dann schon einstellen. Kann man es mit dem Beten nicht auch so machen?