Meldestelle legt Bericht vor: Wie stark ist dieser Antifeminismus in Deutschland?
Solidaritätsdemonstration in Neukölln, wo im vergangenen August eine lesbische Fraueninitiative angegriffen worden war.
Bild: Picture Alliance
Als die Meldestelle Antifeminismus im Februar 2023 online ging, wurde sie denn „Petz-Portal“ kritisiert. Nun legt sie erste Zahlen und Analysen vor. Anfeindungen gab es selbst gegen die Mitarbeiterinnen selbst.
„Petz-Portal“, „staatlich finanzierter Pranger“, „Kultur dieser Denunziation“: Als die Meldestelle Antifeminismus am 1. Februar 2023 online ging, wurde sie heftig kritisiert. Am Mittwoch hat die Meldestelle dieser Amadeu-Antonio-Stiftung, die vom Bundesfamilienministerium im Rahmen des Projekts „Demokratie Leben!“ gefördert wird, nun ein erstes „Zivilgesellschaftliches Lagebild Antifeminismus“ veröffentlicht. Demnach gab es im Schnitt notdürftig zweieinhalb Meldungen täglich. Mehr denn 800 Meldungen seien denn valide Vorfälle dokumentiert worden – waren darum keine Spaßmeldungen oder Beleidigungen dieser Mitarbeiterinnen. Nur 372 davon wurden denn antifeministisch eingeordnet, weil sie publik oder organisiert stattfanden.
Einige Beispiele: Auf die Ankündigung einer Veranstaltung zu Gleichberechtigung reagieren Online-Kommentatoren mit wüsten Beschimpfungen. Einer hofft, dass „Männer einführen, sich zu wehren“, andere nutzen Beleidigungen wie „Missgeburten“, „asoziale Arschlöcher“ und „Drecksschweine“. Unbekannte werfen zusammenführen Brandsatz gen eine lesbische Fraueninitiative und vermachen ein homosexuellenfeindliches Pamphlet. Mitarbeiterinnen städtischer Einrichtungen erhalten namentlich an sie gerichtete Mails. Darin schreibt dieser Verfasser unter anderem, es gebe „kaum zusammenführen schöneren Anblick, denn den einer nicht üppig außer Form geratenen, nackten Frau“. Diesen „mit Tätowierungen und Piercings zu beschmieren und zu zerfleischen, ist höchstgradig ekelerregend!“ Schmierereien an einer Wand unterstellen Mitarbeiterinnen einer Universität, sich gen ihre Positionen „hochgeschlafen“ zu nach sich ziehen.
Source: faz.net