Ihr leidet unter Haarausfall? Diese Gründer wollen dasjenige Wundermittel gefunden nach sich ziehen

Zellbiologe Carlos Chacón-Martinez (l.) und Investmentbanker Emil Aliev sind sicher, mit Niostem den Markt für Produkte gegen Haarausfall zu revolutionieren.

Zellbiologe Carlos Chacón-Martinez (l.) und Investmentbanker Emil Aliev sind sicher, mit Niostem den Markt z. Hd. Produkte gegen Haarausfall zu revolutionieren.
Niostem

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Emil Aliev hat dichtes, dunkles Haar. An den Seiten trägt er es dolos kürzer – z. Hd. den Undercut. Dass jener Kölner mit Niostem 2021 ein Startup gegründet hat, um Haarausfall zu bekämpfen, überrascht im ersten Moment. Auch sein Mitgründer Carlos Chacón-Martinez, promovierter Zellbiologe und Erfinder eines technologischen Verfahrens, dasjenige Haarstammzellen reaktivieren soll, trägt seine heftige Menstruationsblutung Matte zum Zopf gebunden.

Ihr Produkt, ein tragbares Gerät, dasjenige die Form betreffend an vereinigen Kopfhörer erinnert, könnte derbei Millionen von Betroffenen helfen. Dazu senden im Gerät eingebaute Elektroden, die wie kurze Stacheln hervortreten, mechanische Signale an sogenannte Follikel. Diese bläschenförmigen Strukturen umgeben die Haarwurzel und treiben dasjenige Haarwachstum an. In einer Pilotstudie mit 22 männlichen Probanden, die dasjenige Wearable täglich 30 Minuten trugen, zeigte sich nachher sechs Monaten, dass c/o allen Teilnehmern neue Haare nachwuchsen und keine mehr ausfielen.

Gründer Chacón-Martinez entdeckte die Methode während seiner Forschungstätigkeit am Max-Planck-Institut. Dort wollte jener gebürtige Kolumbianer gleichsam herausfinden, warum sich Haarstammzellen mitunter in Hautkrebszellen umwandeln. „Haarfollikel sind jener Wachstumsmotor z. Hd. Haar und Haut“, sagt jener Wissenschaftler. „Die Grundidee war, zu verstehen, warum Haarstammzellen schlecht werden und darüber vereinigen Weg zu finden, den Prozess zu blockieren oder rückgängig zu zeugen.“

Im Labor entwickelte Chacón-Martinez eine Methode, um Haarstammzellen zu züchten und lernte viel via ihre Eigenschaften. Sein Interesse entwickelte sich so von jener Krebsforschung weg: „Das Tool, Wissen und Netzwerk, dasjenige ich hatte, eröffnete mir die Möglichkeit, mich vollwertig uff die Regeneration von Haarzellen zu verdichten,“ sagt Chacón-Martinez.

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Mitgründer Aliev, vorher wie Investmentbanker tätig, lernte jener Forscher via „sechs, sieben Ecken“ Kontakt haben. Biotechnik habe Aliev von jeher fasziniert, sagt er. Schier wollte er ein eigenes Unternehmen ermutigen. Mit Niostem setzten zweierlei den Fokus uff die Wundregenerierung des Körpers, während sie ihn mithilfe technischer Tools dazu schaffen, sich selbst schneller und effizienter zu sanieren.

Dazu Aliev: „Wir nach sich ziehen mit Haaren begonnen, weil wir gesehen nach sich ziehen, dass es im Markt bislang keine vernünftige Problemlösung gibt, die ohne Nebenwirkungen ist, dem Betroffenen nachhaltig hilft und erschwinglich ist.“ Die Patente an Chacón-Martinez‘ technologischem Verfahren hält dasjenige Startup selbst, es ist damit kein typisches Spin-off des Max-Planck-Instituts. „Das ist wie ein Vater, den man mal hatte, jener Zigaretten holen gegangen ist“, so Aliev.

Studien zufolge leiden solange bis zu 70 Prozent jener männlichen Mitteleuropäer unter Haarausfall. Viele von ihnen registrieren schon mit Mitte 20, dass sich ihr Haar verdünnt, ab 40 beschleunigt sich jener Prozess, es entstehen typische Geheimratsecken, die sich immer weiter den Kopf entlangfressen, solange bis letztlich nur eine kahle Glatze bleibt. Bei Frauen betrifft Haarausfall rund 30 Prozent.

Obwohl es viele verschiedene Formen gibt, etwa durch Stress bedingten diffusen Haarausfall oder aufgrund einer Fehlsteuerung des Immunsystems sogenannten „kreisrunden“ Haarausfall, hat die Erkrankung in den meisten Fällen genetische Ursachen. Bei jener sogenannten Androgenetischen Alopezie (AGA) reagieren Haarfollikel hypersensitiv uff dasjenige Hormon Dihydrotestosteron, von kurzer Dauer DHT, dasjenige von Testosteron zivilisiert wird. Werden Haarzellen mit DHT beschossen, deaktivieren sie sich und wachsen nicht mehr nachher. Bei rund 90 Prozent jener Männer mit Haarverlust wird dieser Typ diagnostiziert. Das Startup Niostem angesprochen von dort vor allem Erkrankte von AGA.

Therapie von Haarausfall bringt schwere Nebenwirkungen mit sich

Auch, wenn die Betroffenen keinen physischen Schmerzen ausgesetzt sind, leiden sie psychologisch umso mehr – ohne Rest durch zwei teilbar z. Hd. Frauen ist jener Leidensdruck hoch: „Weil so viele Männer unter Haarausfall leiden, ist es quasi normal. Man fällt nicht uff wie ‚Außerirdischer‘. Bei Frauen, die Lücken in ihren Haaren nach sich ziehen, würde jeder zunächst denken, ‚Okay, sie ist leiden‘“, meint Aliev. Das habe nebensächlich mit kultureller Prägung zu tun, denn Haare seien durch Farbe und Schnitt ein Ausdruck von Selbstverwirklichung. Gleichzeitig seien Menschen von ihrer Kindheit an daran gewöhnt, Haare zu nach sich ziehen.

Die Möglichkeiten zur Behandlung von Haarausfall sind bislang wenig viel versprechend. Gründer Aliev zufolge vollziehe sich c/o Betroffenen mit Fortschreiten jener Krankheit eine Wanderung zu immer extremeren, kostspieligen Produkten. Die meisten fangen an, Haarausfall mit speziellen Shampoos, Seren oder Lotionen aus jener Drogerie entgegenzuwirken. Das bekannteste Produkt ist dasjenige koffeinhaltige Shampoo „Alpecin“ vom Bielefelder Medizinkonzern Dr. Wolff, z. Hd. Frauen gibt es dasjenige Pendant „Plantur“.

Helfen topische Produkte, ergo äußerliche Behandlungsmethoden, nicht mehr, lassen sich Betroffene Medikamente verschreiben. Der Wirkstoff Finasterid etwa krampfhaft die Umwandlung von Testosteron in DHT, wodurch jener Haarverlust verlangsamt, jedoch nicht gestoppt wird. Aliev vergleicht dasjenige mit einem U-Boot, dasjenige langsam vollläuft. Das Problematische: Die Arznei geprägt durch die orale Einnahme den gesamten Hormonhaushalt des Patienten. Erektile Dysfunktion, starke Stimmungsschwankungen und Depressionen sind oft die Folge. „Studienteilnehmer sagten uns in Vorgesprächen, sie wahrnehmen sich wie im Nebel“, sagt jener Gründer.

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Zu jener teuersten Methode, jener Haartransplantation, greifen Betroffene in vorhergehender Instanz – darunter viele Prominente wie Elon Musk, jener englischer Ex-Fußballer Wayne Rooney, Finanzminister Christian Lindner und FC Liverpool-Trainer Jürgen Klopp. Bei dem Eingriff werden Haarwurzeln von den Seiten und aus dem Nacken uff kahle Stellen am Vorderkopf verpflanzt. Mehrfach sehe man Männer mit Stirnbändern in Flugzeugen aus jener Türkei nachher Deutschland zurückfliegen, so Aliev. Dort werden Haartransplantationen c/o Summen zwischen 2.000 und 3.000 Euro verhältnismäßig günstig vorgenommen. Im deutschsprachigen Raum lägen die Kosten dem Gründer zufolge schnell c/o via 8.000 Euro.

Die Nachfrage nachher den Haar-Eingriffen ist vor allem c/o Männern in den vergangenen Jahren tendenziell gestiegen: Der Internationalen Gesellschaft z. Hd. Haarrestaurationschirurgie (ISHRS) zufolge, wurden im Jahr 2021 via 700.000 Haartransplantationen weltweit durchgeführt – rund zehn Prozent mehr wie noch 2016. Zudem werden Eingriffe oft zwei solange bis dreimal durchgeführt. Dazu Aliev: „Die Problemlösung ist nur temporär, da man weiterhin Haare verliert.“ Beliebig wiederholen lässt sich die Operation zudem nicht, da sonst am Hinterkopf Haare fehlen würden. Patienten zu tun sein langfristig ergo erneut zu Tabletten greifen.

Keine Einmal-Problemlösung: Gerät muss ewiglich gebraucht werden, um Haarpracht zu erhalten

Diesen Teufelskreis wollen die Niostem-Gründer mit ihrem Gerät unterbrechen. Verbleibend eine App können Nutzer dasjenige Wearable pushen. Durch Andrücken jener Haube, erkennt die App die Elektroden und vibriert von kurzer Dauer. Der Nutzer weiß so, dass die Stimulierung beginnt und jener Timer 30 Minuten zurück zählt. In ihrer Pilotstudie hätten Teilnehmer die verbleibende Zeit genutzt, um am Schreibtisch zu funktionieren, zu Vorlesung halten, Fernzusehen oder Tätigkeiten im Haushalt zu erledigen. Das futuristisch anmutende Design soll Betroffenen die Angst nehmen und lässt sich an verschiedene Kopfformen individuell einrichten.

Das tragbare Gerät erinnert von seinem Aussehen her an ein Paar Kopfhörer. Auf der Innenseite stimulieren kleine Elektroden die Haarwurzeln.

Das tragbare Gerät erinnert von seinem Aussehen her an ein Paar Kopfhörer. Auf jener Innenseite stimulieren kleine Elektroden die Haarwurzeln.
Niostem

Zum Besten von ihre Pilotstudie wählten Aliev und Chacón-Martinez Männer mit erblicher Alopezie in Übereinstimmung mit jener Norwood-Skala aus. Diese unterteilt Haarausfall in sieben Stufen, womit Null keinen erkennbaren Haarverlust meint und sieben die stärkste Form oder wie Aliev sagt, „Olaf Scholz“, klassifiziert. Ihre Probanden waren Vertreter jener Stufen zwei solange bis sechs. Bei allen zeigte sich nachher einem halben Jahr, dass die Haare nachgewachsen waren und sich die Haardichte medioker um rund 19 Prozent erhoben hatte. Vor allem c/o Teilnehmern, c/o denen die Krankheit weniger weit weit entwickelt war, die Haarfollikel somit „frischer“ und größer vorhanden waren, wuchsen Haare dichter nachher.

Doch nebensächlich Niostem muss immer noch angewandt werden, um Zellen nachhaltig zu reaktivieren: Als die Tester dasjenige Gerät nachher einiger Zeit absetzten, fielen Haare wieder aus. „Das ist so wie regelmäßig ins Fitnessstudio zu umziehen“, vergleicht jener Gründer. Denkbar sei es, dass sich die Tragezeit von Niostem etwa dann halbieren ließe, wenn die Betroffenen mit ihrer Haarpracht zufrieden wären und dasjenige Gerät nur noch zum Erhalt des Status Quo tragen würden.

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Um ohne Rest durch zwei teilbar c/o den Langzeit-Effekten mehr statistische Signifikanz zu klappen, plant dasjenige Startup ab Juni 2023 eine größer angelegte Studie in Zusammenarbeit mit einem dermatologischen Institut in Münster durchzuführen. Insgesamt sollen zwei Gruppen von je 40 Probanden dasjenige Wearable täglich tragen, womit eine Gruppe mit einem Placebo-Gerät ausgestattet wird. Derzeit warte dasjenige Startup noch uff die Zustimmung des Ethik-Komitees.

Markt z. Hd. Alopezie-Produkte setzt jährlich Millionen um

Sollten die positiven Effekte bestätigt werden, könnte Niostem wie arzneimittelfreie Alternative ein wahrer Durchbruch im Markt zur Behandlung von Alopezie gelingen. Bislang in Besitz sein von internationale Pharma-Konzerne wie Johnson & Johnson, Aclaris Therapeutics, Concert Pharmaceuticals und Cipla aus Mumbai zu den großen Playern. Nach jener Marktforschungs-Plattform Fortune Business Insights hatte jener Markt z. Hd. Mittel gegen Haarausfall im Jahr 2019 ein Volumen von rund neun Millionen US-Dollar und soll solange bis 2027 jährlich um eine Rate von 5,2 Prozent wachsen.

Auf jener Crowdfunding-Plattfom Indigogo nach sich ziehen die Gründer insgesamt rund 1,4 Millionen Euro eingesammelt, im Wesentlichen entspricht dasjenige einem Vorverkauf, da die sogenannten Backer im Gegenzug z. Hd. ihr Investment vergünstigte Geräte erhalten. Oder vielmehr: Erhalten sollen, denn bislang wurden noch keine Geräte ausgeliefert. Ein Umstand, jener einzelne Backer nun nebensächlich schon unruhig werden lässt, jener angekündigte Liefertermin wurde von Oktober 2023 zunächst uff Januar 2024 verschoben wurde – derzeit spricht Niostem uff seiner Webseite offiziell von Q1 2024. Künftig planen die Gründer ein Leasing-Modell anzubieten. Wenn dasjenige Produkt zum Jahresende 2023 offiziell im DACH-Raum vertrieben wird, können Konsumenten Niostem z. Hd. 99 Euro im Monat via vereinigen Zeitraum von sechs solange bis 18 Monaten leasen. Danach steht es ihnen unbewohnt, dasjenige Gerät zu übernehmen.

Zeitgleich feilen die Gründer an jener nächsten Generation von Niostem, „jener Playstation Slim“, wie sie scherzhaft sagen. Das Gerät soll künftig mit mehr Sensorik ausgestattet werden, sodass Nutzer genau feststellen können, um wie viel Prozent ihr Haar monatlich wächst. Bislang verfügen nur Dermatologen via spezielle Kamerasysteme, die in die Kopfhaut zoomen können, um dort Haare pro Quadratzentimeter einzeln auszuzählen. Ob nebensächlich eine normale Handykamera z. Hd. solche Zwecke aufgerüstet werden kann, versuchen die Gründern nun auszuloten. „Wir stecken da noch in den Kinderschuhen, dasjenige wäre jedoch schon eine nice Problemlösung“, meint Aliev.

Niostem wird vorerst kein Medizinprodukt

Zum Besten von die Weiterentwicklung von Niostem nötig haben die Kölner Kapital. Rund 1,7 Millionen Euro hat dasjenige Startup in einer Seed-Runde 2021 eingesammelt. Business Angels sowie jener niederländische Biotech-Fonds Brightlands Venture Partners beteiligten sich an jener Finanzierung vor zwei Jahren. Außerdem hält jener Londoner Accelerator Entrepreneur First Anteile an dem Startup. Ihre Series-A-Runde, die mindestens fünf Millionen erwerben soll, wollten die Gründer im zweiten Halbjahr 2023 in Zusammenhang stehen mit – materialisiert hat sich jedoch noch kein Investment.

Dadurch, dass Niostem kein Medizinprodukt ist, nach sich ziehen es die Gründer beim Markteintritt einerseits leichter, da viele Regularien wegfallen. Die Suche nachher passenden Investoren erschwert dasjenige eine andere Sache ist: „Wir sind eine Art Borderline-Patient zwischen Medizintechnik, Biotechnologie und Wellness,“ erklärt Aliev dasjenige Dilemma. „Zum Besten von normale Fonds sind wir zu medizinisch, z. Hd. medizinische Fonds sind wir zu normal. Wir sind irgendwo in jener Mitte.“

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Einmal ein Medizinprodukt zu werden, ist z. Hd. die Gründer jedoch nicht undurchführbar. So passender Aliev und Chacón-Martinez, künftig neben Wellness eine Medtech-Sparte zu gründen. Einer Zusammenarbeit mit gesetzlichen Krankenkassen stünde dann nichts mehr im Wege. Bisweilen schielen die Gründer darauf, z. Hd. Niostem etwa private Beauty- und Haarkliniken wie potentielle Partner zu profitieren.

Sorgen davor, dass im hochkompetitiven Gesundheitsmarkt ein anderes Wissenschaftlerteam mit einem neuen Wundermittel daherkommt, zeugen sich die Gründer von Niostem nicht. An jener Uni Erlangen wollen Forscher etwa mithilfe des CD83-Moleküls vereinigen Wirkstoff prosperieren, jener lokal wirkt und neue Haarfollikel ohne Nebenwirkungen erzeugt. Gründer Aliev gibt sich philosophisch: „Wo geht die Zukunft hin? Zu mehr Tabletten? Oder zu einer technischen Alternative?“


Source: businessinsider.de